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Leider habe ich bei der Fertigung der Leiter noch nicht an eine Veröffentlichung gedacht, deswegen gibt es von der Herstellung nur wenige Bilder, eher mehr Planskizzen - ich versuche eben, alles verbal zu erläutern, was manchmal deutlich schwieriger ist.

Hier nochmal ein Eindruck von der Treppenidee:

Prinzip:

Die Leiter sollte komplett aus Holz sein, die Einhängehaken logisch aus dem Holm entwickelt und die Stufen in die Wangen eingegratet werden - dabei war die Bewegung des Holzes nicht so wichtig (Stufen und Holme sind in fast gleicher Faserrichtung  verbaut) wie die Festigkeit dieser Verbindung und die Tatsache, dass die Holme so durch jede Stufe gegen ein Werfen in der schwachen Achse gehalten werden. Ausserdem wollte ich unbedingt meinen neuen Gratnutfräser in meiner neuen Oberfräse ausprobieren ...
Als kleine zusätzliche Schwierigkeit sollte die Stufe selbst über die Vorderkante des Holms überstehen und so die Verbindung verdecken - ein Trick, den ich an einer alten Kellertreppe gesehen und der mir sofort gefallen hatte.

Die Führung der Leiter sollte möglichst unauffällig in der Leiter integriert sein. Nachdem ich eine Weile über Holzräder und ähnliche unbefriedigende Lösungen nachgedacht hatte, war die letztendlich gefundene Lösung so schlicht wie schön:
Die Holme stehen auf je zwei Filzgleitern (natürlich die hochwertigen geschraubten) und in die Einhängehaken wurde eine Nut gefräst, in die ebenfalls ein Filzstreifen eingeleimt wurde. So läuft die entlastete Leiter auf dem Filzstreifen an der Edelstahlreling entlang, die auf 2/3-Höhe am Regal verschraubt wurde. Damit das Gleiten auch an den Verbindungsstellen funktioniert, musste die Reling auf Mass geschweisst werden - aber dafür adelt sie jetzt das einfache weisse Bücherregal auch ganz erheblich ...

Holzart:

Die Holzart war von vornherein klar, europäische Kirsche musste es sein. Völlig unbedarft in diesen Dingen habe ich mir also im Internet einen Holzhändler in meiner Nähe ausgesucht, bin hingefahren und bat um eine Scheibe Kirschholz, 32 mm dick. Die habe ich dann auch bekommen, ich durfte mir aus dem Stapel eine passende unbesäumte Bohle aussuchen, 35 Euro gezahlt, rauf aufs Autodach und ab damit ins Büro, wo ich die Teeküche zu einem Modellbauraum/Werkstatt umgerüstet habe. Da lag sie dann, 2,50m lang, im Mittel 24 cm breit - und ich begann mir Gedanken über den ersten Besäumschnitt zu machen.

Besäumen

Besäumt habe ich die Bohle dann mit der aus der Festool-Basis ausgebauten Handkreissäge und der 1,40m-Führungsschiene in zwei Abschnitten. Damit die Führungsschiene auch im zweiten Abschnitt exakt in der gleichen Flucht liegt, habe ich vor dem Versetzen eine Leiste (ca. 1,20m) so hinter die Scheine geklemmt, dass die Hälfte an der Schiene anlag und die andere Hälfte sozusagen die Verlängerung darstellte - an dieser Verlängerung wurde die Schiene dann nach dem ersten Schnitt angelegt und so der zweite Schnitt exakt in Verlängerung des ersten ausgeführt.

Zuschnitt und Abrichten

Mit der so vorbehandelten Bohle bin ich dann doch lieber zu einem Freund gefahren, um an dessen ELU die Holme und Stufen grob zuzuschneiden (er hat ausserdem auch Rollenböcke für die langen Teile) und an seiner ADH die Teile abzurichten und auf 26mm und 80mm zu hobeln. Um Material zu sparen, habe ich den zweiten Besäumschnitt erst an den Einzelteilen gemacht - auf diese Weise konnte ich mit der einen Bohle auskommen. Die gleichen Abmessungen für Stufen und Holme sparen auch ein wenig Einstellaufwand an der Hobelmaschine, da die ganze Zurichterei in zwei Stunden fertig sein musste (Nachbarn und so, ausserdem Termindruck vor Weihnachten...)

 

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