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Werkzeug

Vor dem Beginn der Arbeiten ein kurzer Exkurs über das verwendete Werkzeug, das für die Hobelbank zum Einsatz kam, um mit dem Vorurteil aufzuräumen, dass man erst mit einer Investition von mehreren Tausend Euro überhaupt mit der Arbeit anfangen kann - im Gegenteil kann man erst nach einigen Projekten abschätzen, welche Werkzeuge man wirklich braucht (um diese dann in entsprechend besserer Qualität zu beschaffen):

Tischkreissäge
Oberfräse
Anschlag für Festo-Schiene
Selbstbau-Frästischchen
Leimknechte
Stemmeisen
Japansäge

Tischkreissäge:
Ausnahme von dieser Regel ist die Tischkreissäge. Für die exakte Bearbeitung von Massivholz ist die Verwendung einer ordentlichen, gut einstellbaren Tischkreissäge grundlegende Voraussetzung. Aus Platzgründen (und weil ich den Systemgedanken gut finde) habe ich mich für das Festo Basis-System entschieden und die 50mm-Unterflurzugsäge angeschafft. Die Precisio wäre zwar noch ein wenig besser (leichtere Einstellung, mitlaufender Spanschutz, absenkbarer Spaltkeil etc.), ausschlaggebend war aber die Möglichkeit, zum Besäumen und zum Bearbeiten grosser Teile (und die Bohlen sind gross) die Handkreissäge auszubauen und mit der Führungsschiene zu arbeiten. Dafür habe ich die etwas umständlichere Einstellung der Säge in Kauf genommen und bin ganz zufrieden damit. Als unbedingt erforderliches Zubehör habe ich die zusätzliche Anschlagsklemmung (die man auch als Anschlagreiter verwenden kann) und zwei Klemmen für Führungsschiene und Sägetisch gekauft und bin bisher ohne Schiebetisch und Schiebeanschlag ausgekommen (für die hätte ich auch keinen Platz).

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Oberfräse:
Ein NoName-Teil aus dem Aldi (FERM 1050), das natürlich einige Wünsche offenlässt - bisher liess sich aber noch für jedes Problem eine Lösung finden. Nachdem dieses Gerät die eigentliche Initialzündung meiner Holz-Laufbahn war, halte ich die 30 Euro auch dann nicht für rausgeschmissenes Geld, wenn ich mir irgendwann die Festo OF zulege - wenn sie teurer gewesen wäre, hätte ich sie nicht gekauft und damit nicht mit dem Basteln angefangen. Die Fräse bringt mit einem Parallelanschlag, einer Kopierhülse und einer sechsstufigen Geschwindigkeitsregelung auch die wichtigsten Kriterien für eine ordentliche Bearbeitung mit - Nachteile sind die nur 30mm Fräshub und der nicht feststellbare Ein-Aus-Schalter. Für eine befriedigende Verwendung mussten aber noch folgende zusätzliche Features selbst gebastelt werden:

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Anschlag für die Festo-Schiene:
Aus einem Festo-Ersatzteil und einem Alu-U gebastelter Anschlag, der die unterschiedlichen Abstände der Anschlagstangen ausgleicht und damit die Verwendung der NoName-Fräse mit der Festo-Schiene der Handkreissäge erlaubt

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Selbstbau-Frästischchen:
Die Bearbeitung der Endleisten erfordert beidhändiges konzentriertes Arbeiten am besten in einem Frästisch. Aus einem Rest Furniersperrholz ein Tischchen mit verschiebbarem Parallelanschlag gebaut und auf zwei Böcken festgeklemmt - den Ein-Aus-Schalter mit einer Schraubzwinge blockiert und die Tischfräse mit dem Werkstattsauger an und ausgeschaltet - fertig ist der Frästisch.
Und das Beste: Nach der Herstellung der Probestückchen kann man den kompletten, fertig eingestellten Tisch von den Böcken abnehmen und hat einen grossflächigen, stabilen, richtig eingestellten Parallelanschlag für das Fräsen der Grate entlang der Plattenkanten

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Leimknechte:
Zum Verleimen der Platte und aller anderen Teile benötigt man riesige Zwingen - und die sind teuer. Da aber auch mit Zwingen die verwendeten Dimensionen nicht mehr so ohne Weiteres zusammenzupressen sind, wenn sie nicht passen, und auf der anderen Seite bei ordentlicher Vorarbeit der erforderliche Pressdruck nicht so immens hoch sein muss, habe ich mir die von Berthold Cremer beschriebenen Leimknechte gebaut (nicht ganz so professionell) aus Kleinteilen, die bei mir noch rumlagen. Damit hat man das Problem der Verschiebung beim Leimen im Griff und kann immer noch partiell mit Zwingen arbeiten, wenn irgendwo mehr Druck gemacht werden muss. Die angetackerten Plastiktüten verhindern das Festkleben der Knechte am Werkstück - die Telefonnummer ist die von meinem Werkzeughändler ;-)

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Stemmeisen:
Auch hier war ich mir nicht wirklich sicher, ob sich eine Investition in Kirschen & Co. lohnen würde. Also erstmal einen Dreier-Satz NoName-Eisen für 10 Euro gekauft (10, 16 und 20mm) und mit der ScarySharp Methode geschliffen - ging wunderbar und die Dinger sind eigentlich auch relativ schnitthaltig, ich habe sie nur zweimal abziehen müssen.  Sie sehen furchtbar aus (jetzt mit den Ponalflecken sowieso) aber die Mikrofase ist ok. Auf dem Foto sieht man die mässige Oberflächenbearbeitung und die hohlgeschliffenen Fase ganz gut. Fazit bis hierher also: Nachdem ich Schwalbenschwänze dieser Grösse sicher nicht regelmässig machen werde, werden diese Stemmeisen erstmal weiter verwendet

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Japansäge:
Eine weitere Investition in der Grössenordnung Spontankauf war die Ryoba von www.FeineWerkzeuge.de - ich dachte, wenn alle von den Japansägen schwärmen, muss doch was dran sein. Ich bin noch nicht wirklich geübt in der Handhabung (längere Schnitte verlaufen noch gerne), aber die Schnittqualität (mit der Querschnittzahnung) und die Schnittgeschwindigkeit (mit der Längsschnittzahnung) ist schon beeindruckend. Für die knapp 25 Euro sicher kein Fehlkauf, mit dem ich mich in das Abenteuer Schwalbenschwanzzinken gewagt habe - und es ist dann eigentlich ganz gut geworden ...

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